In der außerordentlichen Mitgliederversammlung des SC Schwindkirchen e.V. 17.10.2024
wurde die Planung für die Errichtung einer Stockschützenhalle vorgestellt und darüber abgestimmt.
Eine Mehrheit der Mitglieder stimmte für den Bau einer Stockschützenhalle mit Außenbahnen.
Bericht im Dorfener Anzeiger vom Samstag, 28. Dezember 2024, Dorfener Anzeiger / Dorfen & Östlicher Landkreis
Zuschusskürzung durch die Hintertür
Sportvereine erhalten künftig deutlich weniger städtische Förderung
Dorfen – Nicht gerade weihnachtlich war die Überraschung, die die Verantwortlichen des SC Schwindkirchen und des TSV Grüntegernbach kürzlich von der Stadt bekommen haben: Beide Vereine müssen bei ihren großen Bauvorhaben mit deutlich geringeren Fördersummen auskommen als bisher angenommen.
Nach den seit 2023 geltenden Zuschussrichtlinien der Stadt werden Bauprojekte von Vereinen in der Jugendarbeit mit 15 Prozent gefördert. Die Frage ist jedoch, welche Investitionssumme zur Berechnung dieser kommunalen Finanzspritze zugrunde gelegt wird.
Die Vereine hatten damit gerechnet, dass der Zuschuss – wie bisher – auf Basis der Gesamtkosten berechnet wird. Bei der Stockschützenhalle in Schwindkirchen sind das geschätzte 810 000 Euro. 15 Prozent davon wären knapp 122 000 Euro. Der Haupt- und Finanzausschuss hat nun allerdings nur einen Zuschuss von knapp 45 000 Euro bewilligt. Darüber hinaus gewährt die Stadt ein zinsloses Darlehen von 122 000 Euro.
Analog dazu erhält der TSV Grüntegernbach für die Sportheimerweiterung mit 803 000 Euro Gesamtkosten einen Zuschuss von 65 000 Euro und ein zinsloses Darlehen von 120 000 Euro. Hier sollen eine zweite Gymnastikhalle und Funktionsräume geschaffen werden.
Hiobsbotschaft vier Tage vor der Sitzung
Diese deutlich niedrigeren Fördersummen ergeben sich aus einem Passus der Zuschussrichtlinie, der bisher kulanter ausgelegt wurde: „Es besteht eine Nachrangigkeit zu Bundes-, Landes- und Bezirksmitteln.“ Fördermittel von anderen Stellen seien zu berücksichtigen, heißt es da. Das heißt, dass erst andere Zuschüsse und auch der Gegenwert der Eigenleistungen abgezogen werden. Aus der dann verbleibenden Restsumme werden 15 Prozent Zuschuss errechnet (siehe Kasten).
Vize-Bürgermeister Ludwig Rudolf (CSU) gab als Sitzungsleiter zu, dass das nicht glücklich sei. Beide Vereinsvorsitzende erhielten in der Sitzung Rederecht – und machten ihrem Ärger Luft. Das sei demotivierend, klagte TSV-Chef Stefan Mugler. Er wisse nicht, ob er sich unter diesen Rahmenbedingungen weiter engagieren wolle. „Warum hat man überhaupt ein Sportentwicklungskonzept erstellt, wenn man plötzlich die Zuschusssituation ändert“, sagt Mugler im Gespräch mit unserer Zeitung.
Seit der öffentlichen Vorstellung der Planung im Juli sei in mehreren Besprechungen nie eine Reduzierung der Zuschüsse erwähnt worden. Bei kleineren Projekten wie den Heizungsumbau auf Biomasse oder den neuen Ballfangzaun habe die Stadt noch 15 Prozent auf die Gesamtsumme gewährt. „Wir verstehen, dass das freiwillige Ausgaben sind“, erklärt Mugler. „Das hat uns aber schon getroffen, dass plötzlich auch noch die Eigenleistungen eingerechnet werden.“
„Das wird für Dorfener Vereine ein Problem. Weil es immer schwieriger wird, Projekte umzusetzen“, kritisiert Peter Meindl, Chef des SC Schwindkirchen. Von der neuen Zuschusssituation habe er vier Tage vor der Sitzung im Gespräch mit Bürgermeister Heinz Grundner erfahren.
Im März sei Generalversammlung beim SC Schwindkirchen. Da werde er ein dann Votum der Mitglieder bekommen, wie groß die Eigenleistung beim Hallenbau tatsächlich ausfallen wird. „Man muss die Leute ja mitnehmen“, erklärt Meindl.
TIMO AICHELE
Die Zuschussberechnung
Neue Halle SC Schwindkirchen: 810.000 € Gesamtkosten minus 240.000 € Eigenleistung, 260.000 € BLSV-Förderung und 15.000 € Landkreiszuschuss. Verbleibende Kosten: 295.000 €.
Davon 15 Prozent ergibt 45.000 € Zuschuss.
Dazu gibt die Stadt ein zinsloses Darlehen von 122.000 €. Den Rest der Investitionssumme könnte der SC Schwindkirchen dann mit einem BLSV-Darlehen decken (130.000 €).
Sportheimerweiterung TSV Grüntegernbach: 803.000 € Gesamtkosten minus 70.000 € Eigenleistung, 285.000 € BLSV-Förderung und 15.000 € Landkreiszuschuss.
Verbleibende Kosten: 433.000 €, von 65.000 € Zuschuss.
Dazu gewährt die Stadt ein zinsloses Darlehen von 120.000 € und eine Bürgschaft (87.000 €). Mit z.B. einem BLSV-Darlehen von 161.000 € wäre die Investition gedeckt.